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Es war einmal ein reicher Mann, dessen Frau sehr krank wurde. Als sie fühlte, dass ihr Ende herankam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett und sprach: »Liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herabblicken und will um dich sein.« Darauf tat sie die Augen zu und starb. Nach einiger Zeit nahm sich der Mann eine andere Frau. Sie hatte zwei Töchter mit ins Haus gebracht, die schön von Angesicht waren, aber garstig und böse von Herzen.

Da fing eine schlimme Zeit für das arme Kind an. Die Stiefschwestern nahmen ihm seine schönen Kleider weg, zogen ihm einen grauen alten Kittel an und gaben ihm hölzerne Schuhe. Da musste es von Morgen bis Abend schwere Arbeit tun. Abends, wenn es sich müde gearbeitet hatte, kam es in kein Bett, sondern musste sich neben den Herd in die Asche legen. Und weil es darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel. Trotzt der schweren Arbeit und der Bösartigkeit seiner Stiefschwestern erinnerte sich das Mädchen immer an die letzten Worte seiner Mutter.

Es begab sich aber, dass der König ein Fest veranstaltete, wozu alle schönen Jungfrauen im Lande eingeladen wurden, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen möchte. Die zwei Stiefschwestern, als sie hörten, dass sie auch dort erscheinen sollten riefen Aschenputtel und sprachen: »Kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe und schneide uns die schönsten Kleider, wir gehen zum Fest des Königs.«

Nachdem Aschenputtel Tag und Nacht gearbeitet hatte, waren die Kleider für ihre Stiefschwestern endlich fertig. Zum Glück hatte sie noch ein bisschen Zeit und so konnte sie schnell auch ein Kleid für sich selbst machen. Das Mädchen glaubte, nun dürfte es mit auf das Fest gehen.

Als die bösen Stiefschwestern das schöne Aschenputtel sahen, waren sie voller Neid. Sie zerrissen sein Kleid und sprachen: »Es hilft dir alles nichts: du kommst nicht mit, denn du hast keine Kleider mehr und kannst nicht tanzen.« Darauf kehrten sie ihr den Rücken zu und eilten fort.

Als nun niemand mehr daheim war, begann Aschenputtel zu weinen. Aber auf einmal erschien die Gute Fee.

»Weine bitte nicht, mein Kind«, sagte die Gute Fee »ich werde dir helfen, zum Fest zu gehen«

»Aber ich habe kein Kleid und keine Schuhe« sagte Aschenputtel traurig. Da schwenkte die Gute Fee ihren Zauberstab und mit einem Mal fielen ein wunderschönes silbern Kleid und Pantoffeln aus Kristall.

Dann fand die Gute Fee sechs Mäuschen und einen Kürbis im Keller.

Sie schwenkte wieder ihren Zauberstab und der Kürbis wurde zur prachtvollen Kutsche. Die kleinen grauen Mäuschen verwandelten sich in vier weiße Pferden und zwei hübsche Kutscher.

Alles war fertig für das Fest, Aschenputtel stieg in die Kutsche ein und verabschiedete sich von der Guten Fee. Sie sagte ihr „Mein Kind, der Zauber dauert nur bis Mitternacht, du musst bis dann zu Hause sein!«

Als Aschenputtel in den Ballsaal einging, sah sie so schön in dem silbernen Kleider aus, dass seine Schwestern und die Stiefmutter sie nicht erkannten. Sie meinten, es müsse eine fremde Königstochter sein. Der Königssohn kam ihr entgegen, nahm sie bei der Hand und tanzte mit ihr.

Er wollte auch sonst mit niemand tanzen, sodass er ihre Hand nicht losließ, und wenn ein anderer kam, sie aufzufordern, sprach er: »Das ist meine Tänzerin.« Sie tanzten bis es kurz vor Mitternacht war, dann erinnerte sich Aschenputtel an die Wörter der Guten Fee, sagte dem Prinzen: »Ich muss jetzt nach Hause gehen« und verließ dem Ballsaal.

Während Aschenputtel sich zu der Kutsche beeilte, rutschte sich ein der kristallenen Pantoffeln von ihrem Fuß und blieb auf den Treppen liegen. Das Mädchen hatte aber keine Zeit ihn zu holen und rannte fort.

Aschenputtel kam genau zu Hause an, als es Mitternacht wurde.

Ihr silbernes Kleid und die Pantoffeln aus Seide verschwanden und die Kutsche zusammen mit den Pferden und den Kutschern verwandelten sich wieder in einen Kürbis und sechs kleine Mäuschen. Als die Stiefmutter und die Schwestern heimkamen, sprachen sie von dem hübschen Mädchen, mit dem der Prinz den ganzen Abend lang tanzte.

Der schöne Prinz hatte sich auf den ersten Blick in Aschenputtel verliebt, aber er wusste sogar ihren Namen nicht. Dann sah er auf den Treppen den kleinen kristallenen Pantoffel und dachte: »Keine andere soll meine Frau werden als die, an deren Fuß dieser silberne Schuh passt.«

Der Prinz und seine Diener gingen zu jedem Haus im Königreich, jedes Mädchen musste den kristallenen Pantoffel anprobieren, aber der Schuh passte niemandem.

Auch die Stiefschwestern probierten den kristallenen Pantoffel an, aber er passte nicht an ihre großen Füße, obwohl die bösen Schwestern die Füße reinzuquetschen versuchten.

Der Prinz fragte verzweifelt: »Haben Sie keine andere Tochter?« »Nein,« sagte die Stiefmutter »nur noch das kleines schmutziges Dienstmädchen da: das kann unmöglich ihre Tänzerin sein.« Der Königssohn sprach, sie sollte es heraufschicken, die Mutter aber antwortete: »Ach nein, das ist viel zu schmutzig, das darf sich nicht sehen lassen.« Er wollte es aber durchaus haben, und so kam Aschenputtel herunter. Sie setzte sich, zog den Fuß aus dem schweren Holzschuh und steckte ihn in den Pantoffel, der wie angegossen war.

Und als sie sich aufrichtete und der Prinz ihr ins Gesicht sah, so erkannte er das schöne Mädchen, das mit ihm getanzt hatte, und rief: »Das ist die richtige Braut.« Die Stiefmutter und die beiden Schwestern erschraken und wurden bleich vor Ärger: er aber nahm Aschenputtel aufs Pferd und ritt mit ihr fort.

Endlich fand der Prinz seine Liebe, die beiden heirateten und lebten noch lange glücklich und vergnügt.